DIY-Projekt: Neue Liebe für alte Möbel
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Eine blaue Beere aus frostigen Gefilden: Ursprünglich stammt die Haskap-Beere aus Sibirien. Sie soll blutdrucksenkend und entzündungshemmend wirken, vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs schützen, aber auch bei Augenleiden helfen. Das beschert der Haskap-Beere in ihrer Heimat den Status einer Wunderbeere, und auch hierzulande wird sie als „Superfood“ gehandelt. Umso spannender, dass sie auch bei uns in Franken angebaut wird — und zwar im beschaulichen Wachendorf bei Cadolzburg.
„Sie macht das ganze Jahr über sehr viel Arbeit und bringt in den ersten drei Jahren null Ertrag“, trotzdem ist Michael Decker komplett von der Haskap-Beere überzeugt: Sie ist besonders gesund, schmeckt zudem gut und kann schon im Mai noch vor anderen Beeren geerntet werden. Als einer der ersten Betriebe in Deutschland baut er auf seinem Biohof in Wachendorf die süßen Früchtchen an.
Vor sieben Jahren begegnete der Landwirt der „Beere des ewigen Lebens“ auf einer Messe und sein Interesse daran war sofort geweckt. Ihre hohe Konzentration an Antioxidantien macht sie in ihrer sibirischen Heimat zur Wunderbeere. Dort wird sie sogar als Medizin angewendet — ausschlaggebende Gründe für Michael Decker, sie nach Mittelfranken zu holen. Er beschäftigte sich intensiv mit der Pflanze und probierte sich in ihrem Anbau. Mit wertvollen Tipps dazu konnte ihn allerdings niemand unterstützen, denn hierzulande war sie als neuartiges Lebensmittel noch gar nicht zugelassen und demzufolge auch nicht kultiviert worden. Da die Haskap-Beere aber in Kanada schon seit Längerem angebaut und vermarktet wird, ging es mit der Zulassung in Deutschland Anfang 2019 doch recht schnell. „Ich war mir sicher, dass der Antrag durchgehen würde, und fing schon 2018 an, die ersten Pflanzen zu setzen“, erzählt der Haskap-Pionier. Mittlerweile kultiviert er auf einer Fläche von 15 Hektar einige Tausend Sträucher.
Die Haskap-Beeren gehören zu den Intensivkulturen und brauchen gute Pflege. Die beginnt schon mit dem Errichten eines Zauns — das Gelände muss vor unliebsamen Eindringlingen geschützt werden. Damit meint der Landwirt allerdings keine Haskap-Diebe, sondern Wildschweine, die die Kulturen verwüsten könnten. Außerdem würden Rehe und Hasen die Beeren nur zu gerne fressen. Bienen und andere Insekten sind auf dem Biohof dagegen ausdrücklich erwünscht und werden mit Blühstreifen, Insektenhotels und Natursteinmauern unterstützt.
Auch das Setzen der Sträucher erfordert intensive Arbeit: „Jedes Pflanzloch wird von Hand gegraben und jeder Strauch von Hand gepflanzt“, so Michael Decker. Vor allem ist es danach wichtig, die Beikräuter zu entfernen, „denn sie werden sonst höher als die Büsche selbst“. Zur Unterdrückung der unliebsamen Gewächse ist das Erdreich mit Bändchengewebe geschützt. Die Haskap-Büsche müssen zudem zweimal im Jahr geschnitten werden. Und auch bei der Ernte ist Handarbeit gefragt. „Die Haskap-Beeren sind recht weich und bei einer maschinellen Ernte hätten wir nur noch Brei.“ So kommen sie unbeschadet und erntefrisch in den Verkauf im Hofladen. Ein Teil der Ernte wird sofort zu Direktsaft aus 100 Prozent Haskap-Beeren, ein Teil getrocknet oder tiefgefroren. Außerdem gibt es einen süßen Brotaufstrich sowie Sirup, Balsamessig und sogar Wein und Senf aus den Früchten.
Safran aus dem Iran, Soja aus Japan und China, Quinoa aus Peru – die Regale im Supermarkt sind voll von Zutaten aus aller Welt, doch einige wachsen wunderbarerweise auch in unseren Breitengraden. Die Fürther Kräuterpädagogin und Autorin Marion Reinhardt besuchte für dieses Buch 22 fleißige Bäuerinnen und Bauern von Bamberg über Mainfranken bis ins Fränkische Seenland, die sich dem Anbau von besonderen Gewächsen mit Leib und Seele verschrieben haben.